Die Trauer

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Statue auf Friedhof
Statue auf Friedhof

Der Tod eines nahestehenden Menschen bedeutet eine Verlusterfahrungund ist mit Trauer verbunden. Der Tod zerreißt das Geflecht von Rollen, Funktionen und Beziehungsstrukturen und verändert tief greifend die Dynamik und das seelische Gleichgewicht von Familien, Partnerschaften oder auch jedes Einzelnen. Doch Sie müssen mit Ihrer Trauer nicht alleinbleiben. Trauerbegleitung leisten Angehörige, Freunde oder Bekannte ebenso wie professionelle Helfer und die beiden großen Kirchen. In vielen Orten gibt es Selbsthilfegruppen, deren Adressen bzw. Kontaktpersonen Ihrem Bestatter bekannt sind. Er wird Ihnen, wenn Sie sich an ihn wenden, Zugang zu diesen Gruppen vermitteln oder Adressen nennen, bei denen Ihnen geholfen werden kann.

Unter Trauer sind die psychischen Reaktionen zu verstehen, die nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen durch dessen Tod auftreten können. Trauer ist keine Krankheit, sondern eine lebenswichtige Reaktion. Sie gehört zum Leben und zur Abschiednahme. Trauer ist bereits ein Teil der Verarbeitung eines Verlusts. Sie wird von jedem individuell erlebt. Der Trauer muss Raum und Zeit gegeben werden. Sie sollte nicht verdrängt werden, denn es ist eine unter Ärzten und Psychologen anerkannte Tatsache, dass unverarbeitete Trauer zu Krankheiten und seelischen Schäden führen kann.

Trauer äußert sich in Form von körperlichen Reaktionen und Verhaltensweisen, die von den Einstellungen des Einzelnen zum Tod abhängen, aber auch von der Einstellung der Gesellschaft zum Umgangmit Tod und Trauer beeinflusst werden.

Die Trauerphasen

Die Trauerpsychologie unterscheidet bei der Bewältigung der Trauer mehrere Phasen, die jedoch nicht in jedem Trauerfall zwingend gleichartig ablaufen. Die gegenwärtige psychologische Forschung vertritt zwar immer noch das sogenannte „Phasen-Modell", hat aber erkannt, dass Trauer auch eine Aufgabe darstellt, die es zu meistern gilt. Daher wird neben den Trauerphasen in den letzten Jahren verstärkt auch von Traueraufgaben gesprochen.

Unter den Trauerphasen versteht man:

  • Phase des Schocks: Der Betroffene ist wie gelähmt und zu keinenGefühlsregungen fähig, der Ausdruck der Ungläubigkeit und des Nichtwahrhabenwollens herrscht vor. Wird der Zustand nicht überwunden und weiterhin das Eingetretene geleugnet, spricht man im Allgemeinen von einer "Behinderung der Trauer", die zu ernsthaften Störungen führen kann.
  • Kontrollierte Phase: Der Trauernde erhält äußeren Halt durch die Fülle der mit der Beerdigung verbundenen Aufgaben, die Beerdigung, die Ansprache des Pfarrers oder Redners, der Beistand von Menschen, die dem Trauernden besonders verbunden sind. All dies kann für den weiteren Verlauf des Trauerprozesses von Bedeutung sein.
  • Regressive Phase: Nach der Beerdigung kann ein Zusammenbruch der psychischen Organisation erfolgen, der Trauernde stirbt einen symbolischen Tod (apathisches Verhalten, das eigene Ich ist in seiner ganzen inneren Organisation betroffen).
  • Phase der Neuorientierung: Erneute Zuwendung zur Umwelt und zur Gesellschaft, der Prozess der Trauer wird abgeschlossen (Aufnahme einer Berufstätigkeit, neue Partnerbeziehungen).